Die Angst vor der Freiheit

Die Angst vor der Freiheit



Wer von Kindheit an zur Angst vor der Freiheit erzogen worden ist, der will sie gar nicht haben! Dabei ist Angst an sich nichts Schlimmes, man muß sogar Angst haben. Angst ist eine wichtige biologische Funktion zum Überleben. Aber Angst sollte man nur vor einer wirklichen Gefahr haben. Die Angst vor der Freiheit ist aber eine unbewußte, ungeprüfte Angst, die nur darauf zurückzuführen ist, daß wir sie nie kennengelernt haben. Denken Sie daran! Wer die Früchte der Freiheit nie gekostet hat, der wirft sie leicht verächtlich weg! Und wir haben eben keine Freiheit kennengelernt, sondern wir haben nur Leere gelernt. Denn wenn wir nicht bei uns sind, irren wir bewußt/unbewußt unserer verlorenen Kindheit hinterher. Unsere Existenz können wir nur dann erleben, wen wir uns selbst leben.

Aber worin besteht die erste Lernerfahrung des Säuglings? "Er lernt, daß nichts zu lernen ist. Das Kind lernt, seine eigenen Reaktionen nicht zum Ausgangspunkt der Entwicklung seines eigenen Wesens zu machen. Diese Erfahrung des Lernens, daß nichts zu lernen ist, wird zum entscheidenden Punkt der Fehlentwicklung der Autonomie. Es ist der Anfang des Abbruchs der Autonomie, der Anfang einer Fehlentwicklung, in der wir nur noch lernen, die eigenen Bedürfnisse eher als etwas Gefährliches, ja Feindliches zu erleben. Autonomie und all das, was zu ihr führen könnte, erweckt dann bald einmal Angst."

(c) Michael Mahlke Remscheid - Alle Rechte vorbehalten