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Unser eigener Freund werden

Unser eigener Freund werden


Wir müssen lernen unser eigener Freund zu werden und wir müssen überprüfen, wann wir uns wohl fühlen und wann andere uns sagen, daß wir uns wohlzufühlen haben. Fühlen Sie sich wohl, wenn Sie bei McDonald's waren? Macht es wirklich Spaß dorthin zu kommen? Fühlen Sie sich wohl, wenn Sie den Glanz toller Frauen im Haar haben, den Glanz von Duett, "den jede gern hätt'"? Sind Sie wirklich unglücklich, weil Sie nicht in die Hosen für minidünne Würstchen passen? Oder sind Sie unglücklich, weil überall gezeigt wird, daß nur dünne Menschen liebenswert sind? Sind Sie wirklich so häßlich? Sicher nicht, aber Sie lassen sich dazu machen. Sie wehren sich nicht, aber wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt. Fragen wir uns besser einmal, wo denn der Unterschied zwischen Krankheit und Gesundheit liegt.

Für Freud war ein psychisch gesunder Mensch liebesfähig und arbeitsfähig, ein vitaler Mensch, der ohne große Konzentrationsstörungen ungehemmt und ohne Einschränkungen lieben und arbeiten konnte. Was dies konkret heißt, sagt der Therapeut Bruno Paul de Roeck mit den Worten von heute: "Ein gesunder Mensch ist für mich jemand, der guten Kontakt zur Realität hat: zu der großen und der kleinen Welt um ihn herum und in ihm selbst. Ich selbst sehe mich genau dazwischen: zwischen gesund und krank sein. Manchmal neige ich mehr nach links, manchmal mehr nach rechts.

So geht es wohl den meisten Menschen, denke ich... Wir leben auf zwei Ebenen. Einmal ist da die Realitätsebene, auf der wir Berührung haben mit unseren eigenen Gefühlen, mit unseren Sinnen, mit dem, was in unserem Körper geschieht, mit dem, was um uns herum vorgeht.
Zum anderen gibt es die Ebene, die wir wohl die intellektuelle, die Denkebene nennen, auf der wir uns selbst...ernsthaft beschummeln".

Denken ist beschränkt

Und dabei vergessen wir zu leben, hier und jetzt. Wir nutzen das Denken nicht als eine Möglichkeit, um Probleme zu lösen, sondern wir versuchen mit dem Denken auf einer Ebene Probleme zu lösen, auf der wir mit dem Denken keine Probleme lösen können. "Elefanten versuchen nicht, Giraffen oder Schwalben zu werden. Radieschen versuchen nicht, Rote Beete zu werden. Aber wir versuchen zu sein, was wir nicht sind. Wir ersticken in den Idealen, die unerreichbar sind oder die nur auf unsere eigenen Kosten erreicht werden können."

Ihre Chance – Mein Weg zu mir

Gehen wir ganz praktisch vor. Sie sollten sich ein Notizheft anschaffen, das Sie "Mein Weg zu mir" nennen. Dann tragen Sie dort alles ein, was Ihnen zu den verschiedenen Bereichen, die wir angesprochen haben, einfällt. Dort sollten Sie auch all die kleinen Erlebnisse eintragen, die Ihnen einfallen, wenn Sie sich mit Ihrer Kindheit beschäftigen. Achten Sie vor allem auch darauf, ob Ihnen mehr positive oder negative Erlebnisse haften geblieben sind.

Machen Sie dies mindestens einen Monat und Sie werden feststellen, daß Ihnen wieder Dinge einfallen, an die Sie schon jahrelang nicht mehr gedacht haben, die vergessen schienen. Und dann werden Sie merken, daß gerade in Ihrer Erziehung die große Chance liegt für Ihr Leben. Sie sind ja nur solange ein Gefangener Ihrer Erziehung, wie Sie dies nicht erkannt haben.

Erziehen heißt ja formen, verändern und Sie können sich selber genauso verändern, wie Sie von anderen vorher nach deren Maßstäben verändert worden sind.

Das ist die Chance der Freiheit, die Wissen schafft. Das ist Ihre Chance. Nutzen Sie sie!

Zum Abschluß will ich Ihnen noch eine Geschichte erzählen, die Sie nie vergessen sollten: "Zwei Maikäfer kamen am vierzehnten Mai gleichzeitig, etwa einen Meter auseinander, aus der Erde gekrochen. Der eine war schön dunkelbraun, der andere ebenso schön weiß (einen ‘Müller’ nannten wir die als Kinder). Der Müller beschloß nach Osten zu wandern, der Braune ging nach Westen. So begegneten sie sich schon bald...Da sahen sie einander. ‘Welch schöner brauner Käfer', dachte der weiße, 'sieh nur, welch warme, satte Farbe!' Und dann sah er sich selber an und schämte sich so, daß er die Augen niederschlug, um sie nie wieder aufzuschlagen. ‘Was für ein schöner Weißer', dachte der Braune, ‘wie rein und glänzend das gebrochene Weiß ohne jeden Flecken!' Und dann sah er auf sich und schämte sich so, daß er die Augen niederschlug, um sie nie wieder aufzuschlagen. Mutlos und mit niedergeschlagenem Blick kroch jeder dahin zurück, woher er gekommen war. Sie flogen nicht ein einziges Mal."

(c) Michael Mahlke Remscheid - Alle Rechte vorbehalten