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Über den Fernseher hinaus

Über den Fernseher hinaus denken


J
a, was können Sie dagegen tun? Am besten am Fernseher anfangen. Wenn Sie das nächste Mal vor dem Fernseher sitzen, dann schalten Sie eine Live-Diskussion ein. Beobachten Sie die Leute und dann stellen Sie sich folgendes vor: Im Fernsehen tritt jmd. auf, der das deutsche Volk unbedingt von den verhängnisvollen Folgen der NATO-Mitgliedschaft überzeugen will. Zumindest sagt er das. Aber dabei ist sein vordergründiges Bedürfnis: "Ich will pinkeln." In diesem Moment haben Sie schon über die Oberfläche des Fernsehers hinausgedacht und nehmen die Dinge nicht mehr so hin, wie sie aussehen. Probieren Sie das einfach mal und wenn Sie dabei vor Lachen, prusten, dann sind Sie auf dem richtigen Weg!

Oder schreiben Sie sich alle Forderungen und Verbote, die Ihnen einfallen, auf Zettel und hängen Sie diese an eine Wand. Dann nehmen Sie sich einen Zettel, fragen sich, ob das stimmt und wenn Sie zu der Überzeugung kommen, es stimmt nicht, dann zerknüllen Sie den Zettel und werfen das Verbot ganz weit weg aus Ihrem Kopf irgendwo in Ihre Wohnung. Räumen Sie aber bitte die Wohnung wieder auf, wenn Sie damit fertig sind.
Sie merken sicherlich, wie groß die Einflüsse von außen sind, die unser Denken bis heute formen und unser Handeln bestimmen.

Kehren wir deshalb zu unserer Frage zurück. Was bin ich, welche Identität habe ich und wie finde ich den Weg zu mir? Ganz am Anfang haben wir über den Narzißmus gesprochen.
Erinnern Sie sich noch? Dort ist auch die Rede gewesen von der Spiegelung des Säuglings durch die Mutter. Es ist eine Art Schema, in der der Säugling die Bestätigung durch die Eltern sucht. Wenn aber dieser Säugling diese Bestätigung nicht bekommt, dann wird er sein ganzes Leben lang mehr oder weniger in diesem Schema bleiben.
Im Grunde ist jede Handlung dann ein Versuch, die ursprünglich fehlende Bestätigung wiederzuerlangen. So ist auch Erich Fromms Äußerung von den groß gewordenen Babys zu verstehen. Aber hier liegt auch der wunde Punkt. Dadurch sind wir ja außerordentlich anfällig für Einflüsse von außen. Gerade Identität bildet sich ja auch durch die Widerspiegelung, die Bestätigung von außen. Solange andere uns aber sagen, wieviel wir wert sind, ist unsere Abhängigkeit vorprogrammiert. Wie schalten wir also das Programm ab?


(c) Michael Mahlke Remscheid - Alle Rechte vorbehalten