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Ich und die Gesellschaft

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"Herr K. sah eine Schauspielerin vorbeigehen und sagte: ‘Sie ist schön.' Sein Begleiter sagte: ‘Sie hat neulich Erfolg gehabt, weil sie schön ist.' Herr K. ärgerte sich und sagte: ‘Sie ist schön, weil sie Erfolg gehabt hat."

Mit dieser Geschichte von Bertolt Brecht begann vor einiger Zeit ein Artikel im Magazin "Stern", der das Thema hatte "Vom Schönen Schein geblendet." Während ich Ihnen die ganze Zeit versucht habe deutlich zu machen, wie wichtig der Weg zum Sein ist, wird in diesem Artikel die gesellschaftliche Wirklichkeit beschrieben. Obwohl wir alle wollen, daß wir zählen und nicht unsere Oberfläche, siegt in der Regel dann doch "die unerträgliche Leichtigkeit des Scheins. Man greift zu Tiegeln und Tuben, blufft aufs neue mit Schminke und Gel. Maskerade für ein angeschmiertes Publikum." Was hier so glatt in Sternmanier formuliert wird wie die beschriebenen Gesichter, weist auf den Wunsch, die Unsicherheit und die Angst vieler Menschen hin. Sie verstecken sich hinter einer Maske, weil sie nicht so sind, wie sie sein wollen. Sie wollen also nicht sie selber sein, sondern andere.

Wer sagt aber, was Sie sein sollen? Medien und Meinungsmacher, Werbung und Manipulation. Mit dem Erfolg, daß die Werbung Erfolg hat, denn sie verkauft viel.

Und Sie? Sie malen und malen, fühlen sich hinter Ihrer Maske vielleicht sogar sehr sicher, aber das Herz ist hohl und leer. Wollen Sie sich also wirklich abhängig machen von der Meinung anderer? Andere sagen also, wieviel Sie wert sind und bestimmen über Ihr Leben. Ein toller Zustand.

Daß Dummheit und Schönheit gut zusammenpaßt haben wir ja schon erfahren. Aber wollen Sie wirklich die wenige Zeit auf Erden damit verbringen, einer Maske hinterherzulaufen, die Schönheit heißt und sich in Ihrem Kopf als "Ideal" eingenistet hat? Dieses "Ideal" können Sie sowieso nicht exakt beschreiben, es schwirrt eher wie ein unbekanntes Flugobjekt hin und her, ist aber eben immer da. Die Werbung tut dann ein Übriges und schon ist Schönheit wieder mit dem neuesten Produkt von Wella oder L’oreal gefüllt.

Nur wenn Sie einen großen Busen haben, einen so süßen Schmollmund, blaue Kulleraugen und purpurrote Lippen, nur dann sind Sie schön, aber natürlich nur, solange Sie jung sind. Mit diesem billigen Trick schafft die Werbung es, daß die Frauen und immer mehr Männer kolonnenweise in die Geschäfte flitzen, um ja nicht das neueste Produkt kaufbarer Jugend und Schönheit zu verpassen. Sein Sie doch mal ehrlich, das ist doch wirklich völliger Unsinn! Aber ich weiß, wie schwer es ist, gegen lebenslange Gehirnwäschen anzukommen.

Deshalb will ich Ihnen die Antwort der Ärztin Esther Vilar dazu nicht vorenthalten, damit Sie endlich auch da eine klare Orientierung haben. Esther Vilar sagt dazu folgendes und dies mögen sich vor allem die Frauen unter meinen Leserinnen und Lesern merken: "Daß heute ältere Frauen meist weniger schön sind als ihre Begleiter, liegt weniger an der Beschaffenheit ihrer Haut, als an der Art, wie sie diese zu verbergen suchen. Wie alles, was in der Natur vorkommt, kann der Alterungsprozeß eines Menschen von sich aus niemals häßlich sein. Erst wenn Jugend simuliert, ein straffer Busen vorgetäuscht, Haaren eine Farbe gegeben wird, die sie normalerweise nur mit Zwanzig haben, und Falten mit Make-up verkleistert werden, wirkt ein Mensch auf unangenehme Weise alt, weil er dann auf seine Umgebung widernatürlich wirkt."

Befreien Sie Ihr Denken von diesen Ketten der Manipulation!

Der Hamburger Psychologe Gerhard Vagt hat diesen Zusammenhang untersucht und er kommt zu dem Schluß, daß für die eigene Psyche das Bild entscheidend ist, was man von sich selbst hat. Verraten Sie nicht länger sich selbst! Fragen Sie nicht, wie Sie sein sollen, sondern machen Sie sich ein Selbst-Bild! Sie müssen sehen, wie Sie sind und nicht danach fragen, wie Sie sein sollen. Sie sind so, wie Sie sind und das ist gut.

Sie sind auf die Erde gekommen, um sich hier wohlzufühlen und nicht, um ununterbrochen Bildern nachzulaufen, die Sie doch nicht glücklich machen! Schönheit und Jugend haben nichts mit Glück und Zufriedenheit zu tun.
Denken Sie immer an die Weisheit von Tucholsky: "Glück ist der Zustand, den man nicht spürt, sagt der Weise!“ Mehr nicht! Aber auch nicht weniger!

Und mehr als gesund sein und sich gut fühlen können Sie sowieso niemals erreichen. Wenn Sie das so sehen, dann sind Sie frei! Machen Sie die Augen auf und bilden Sie sich selbst ein Urteil! Seien Sie frei von anderen, um frei für sich selbst zu sein!

Sie wissen jetzt, worauf Ihre Angst vor dem Alleinsein, worauf Ihre Angst vor der Freiheit zurückzuführen ist. Fliehen Sie nicht! Es ist schlimm, wenn man vor sich selbst davonläuft. Das schaffen Sie sowieso nicht, auch wenn Sie sich zu Tode laufen. Machen Sie sich klar, Ihre Freiheit ist das Kostbarste, was Sie auf dieser Welt erlangen können. Nur sie allein kann Ihnen die Möglichkeit geben, wirklich in Ihnen selber ruhend zu leben.

Nennen Sie es Glück, nennen Sie es Zufriedenheit, nennen Sie es Weisheit. Dieser Zustand hat viele Namen. Aber wenn Sie ehrlich zu sich selbst sind, haben Sie keine andere Chance.

Nutzen Sie sie! Sie schaffen es.

(c) Michael Mahlke Remscheid - Alle Rechte vorbehalten